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Das «Rote Haus»: Wo Luzerns Vergangenheit auf die Zukunft trifft

Willkommen auf dem neuen Blog der ewl Areal AG. Zum Auftakt stellen wir das Rote Haus vor. Wichtiger Zeitzeuge der industriellen Vergangenheit Luzerns und zentraler Bestandteil der Zukunft des ewl Areals.

Am besten beginnen wir ganz am Anfang. Oder präziser: ganz oben. In der linken oberen Ecke dieser Webseite, um genau zu sein. Was hat es mit dem roten Piktogramm-Häuschen auf sich, auf das Sie soeben einen kurzen Blick geworfen haben? Eines vorweg: Es steckt mehr dahinter, als der erste Augenschein vermuten lässt.

Das Rote Haus dient nämlich nicht nur als Logo der ewl Areal AG, es existiert auch in der Realität – mitten auf dem heutigen Werksareal von ewl. Von Wind und Wetter äusserlich zwar gezeichnet, aber noch so standfest wie 1930, als es von den Luzerner Architekten Möri & Krebs erbaut wurde. Diese bald 100-jährige Beständigkeit kommt nicht von ungefähr: Das Industriegebäude musste seinerzeit quasi «bombensicher» sein.

Achtung: Explosionsgefahr!

Am 22. August 1929 bewilligte der Luzerner Stadtrat den Bau eines sogenannten Apparategebäudes auf dem Gaswerkareal Luzern. Dessen Zweck: Wassergase aufspalten und reinigen. Der Prozess war nicht gänzlich ungefährlich, weshalb die Vorgabe an das Architekten- Duo klar war: Das Gebäude darf nicht einstürzen – selbst dann nicht, wenn die Wassergasspaltung zu einer Explosion geführt hätte. Die Fenster und das Dach wurden so konstruiert, dass diese dem Druck bei einer Explosion sofort nachgegeben hätten, um den Einsturz des Gebäudes als Ganzes zu verhindern. Die aussergewöhnliche Anforderung führte zu den zentralen Erkennungsmerkmalen des Hauses: die breiten Pfeiler und die hohen Fensterfronten. Durch diese Kombination erinnert insbesondere der Innenraum des Gebäudes an einen sakralen Bau.

Schleichend in den Dornröschenschlaf

1966 begann ein neues Kapitel für das Gebäude. Statt Gas zu spalten, wurde es in ein Magazingebäude umgewandelt. Die bauzeitlichen Apparaturen wurden vollständig entfernt. Klar: deutlich tiefere Explosionsgefahr. Allerdings auch etwas weniger «Prestige», wenn man so will.
Jedenfalls begann eine wesentlich ruhigere Ära für das Gebäude. In den folgenden fünf Dekaden veränderte sich praktisch alles rund um das Rote Haus herum: Das Werksareal, die Stadt Luzern, die Welt. Das Rote Haus aber blieb bestehen – von Wind und Wetter gezeichnet, aber noch immer so standfest wie damals. Im Schatten immer neuerer und höherer Bauten, verfiel es jedoch schleichend in einen tiefen Dornröschenschlaf.

Potenzial und Erinnerung

Als die Idee zur Überbauung des ewl Areals vor einigen Jahren erstmals aufkam, stand längst fest: Das Gebäude, das wir heute das «Rote Haus» nennen, ist ein industriegeschichtliches Denkmal. Es gilt auch offiziell als «schützenswertes Objekt». Dass es erhalten bleiben soll, stand somit von Beginn weg ausser Frage Patrik Rust, Vorsitzender der Geschäftsleitung von ewl erklärt: «Das Haus ist ein wichtiger Teil unserer Geschichte, aber auch der Stadtgeschichte Luzerns.»

In den vergangenen Jahren wurde das Gebäude bereits sanft aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Es diente jüngst etwa als Ausstellungsort für das Fumeto Comics Festival. «Das Potenzial, wie das Haus künftig genutzt werden könnte, ist gross», sagt Anja Kloth, Geschäftsführerin der ewl Areal AG. «Das Rote Haus wird deshalb behutsam saniert und bildet in Zukunft das Herzstück des Areals.» Noch ist es zu früh, um endgültig zu definieren, wie genau das Rote Haus genützt und bespielt wird. Klar ist jedoch, dass es zum kulturellen Treffpunkt der neuen Überbauung und der gesamten Nachbarschaft werden soll.

Die zweite Etappe der geplanten Überbauung wird voraussichtlich 2030 abgeschlossen sein. Das Rote Haus wäre dann genau 100 Jahre alt. Der perfekte Zeitpunkt für den Start ins nächste Kapitel seiner Geschichte. Und ein weiterer Grund, weshalb das Rote Haus das perfekte Logo für dieses Projekt ist.