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Aufbruch aus dem Dornröschenschlaf

Stephan Marty, Vorsitzender Geschäftsleitung ewl und Verwaltungsrat ewl Areal AG im Gespräch über seinen ersten Eindruck zum «Roten Haus» und die Entwicklungsstufen der ewl Arealüberbauung. Anfangs Juli 2019 wird das Siegerprojekt der Luzerner Bevölkerung vorgestellt.

Stephan Marty, als Sie das «Rote Haus» zum ersten Mal gesehen haben, was ging Ihnen durch den Kopf? Und welchen Bezug haben Sie heute zum «Roten Haus»?

Stephan Marty: Im März 1998 begann meine berufliche Laufbahn auf dem ewl Areal. Zu Anfang fehlte mir der persönliche Bezug zum «Roten Haus». Das 70-jährige Gebäude wurde damals als «Velo-Ständer» und Lagerhaus genutzt. Erst über die Jahre erkannte ich den Charme dieses Gebäudes. Der Funke sprang endgültig, als ich zum ersten Mal im leeren Gebäude stand. Der lichtdurchflutete Saal beeindruckte mich in seiner Klarheit und seinen Dimensionen. Seitdem bin ich begeistert und ein richtiger Fan des «Roten Hauses». Ich sehe das Potenzial und freue mich darauf, dass die neue ewl Areal Überbauung diesen Solitär aus dem Dornröschenschlaf erweckt.

Die neue Überbauung soll ein 2000-Watt-Areal werden. Greift hier die Energiestrategie 2050 des Bundes?

Stephan Marty: Das ewl Areal wird ein Vorzeigeprojekt und selbstverständlich fliessen auch die ewl Fachkompetenzen ein, wie zum Beispiel unsere innovativen digitalen Produkte. Das Areal wird mit See-Energie gekühlt und geheizt. Wir streben mit dieser Überbauung auch ganz klar das 2000-Watt-Zertifikatan. Damit nehmen wir Verantwortung wahr für unsere Umwelt und leisten einen Beitrag zur Energiestrategie 2050 des Bundes.

Die Investoren sind ewl, die Stadt Luzern und die allgemeine baugenossenschaft luzern abl. Wie haben sich die Partner gefunden?

Stephan Marty: Die zentrale Frage war, wer ist bereit zu investieren. Wir rechnen mit einer Investitionssumme von 200 bis 250 Millionen Franken. Damit sind auch Risiken verbunden. Die Einbindung der drei Hauptbeteiligten in eine Aktiengesellschaft ist eine hervorragende Lösung. Das juristische Gefäss der ewl Areal AG gewährt eine Durchlässigkeit und Flexibilität in der räumlichen wie auch in der juristischen Ausgestaltung. Bedürfnisse der Politik sind gegeben wie auch Bedürfnisse der Logistik und diesen Herausforderungen müssen wir gerecht werden. Es ist ein sehr komplexes Projekt. Politische Ansprüche und Nutzerbedürfnisse übersteigen die herkömmlichen Herausforderungen eines Areals mit Miet- oder Eigentumswohnungen. Mit der jetzigen ewl Areal AG kann zusätzlich die Standortsicherheit für die städtische Feuerwehr und ewl gewährleistet werden.

Die Renovation des «Roten Hauses» muss hohe Qualitätsanforderungen erfüllen, was auch fachliche Beratung benötigt. Was heisst das für Sie?

Stephan Marty: Es ist ein historisches und schützenswertes 90-jähriges Gebäude. Man kann nicht einfach in die Architektur eingreifen und trotzdem müssen die heutigen Bauvorschriften und energetischen Standards bei der Restaurierung einfliessen. Diesen Spagat zwischen dem Original und der Einbringung von modernen Standards zu erhalten, ist sehr schwierig und hierfür benötigen wir Spezialisten, die ihr Metier wirklich gut beherrschen.

Können Sie schon konkret etwas zur neuen Überbauung sagen?

Stephan Marty: Im Moment sind noch zwei Projekte im Wettbewerbsverfahren. Beides sind sehr gute Projekte mit grossem Potenzial und ich bin überzeugt, dass es eine zukunftsweisende Überbauung wird. Wohnen, Arbeiten und Freizeit werden kombiniert und auf dem ewl Areal realisiert.

Was sind die nächsten Schritte?

Stephan Marty: Die nächste Phase wird der Gestaltungsplan sein, dann das Vorprojekt, das Bauprojekt und selbstverständlich müssen auch das Luzerner Stimmvolk wie auch die abl Mitglieder darüber abstimmen und auch unser Verwaltungsrat muss zustimmen. Der Spatenstich ist geplant für das Jahr 2022. Wir bauen in verschiedenen Etappen, denn ewl muss rund um die Uhr den Betrieb sicherstellen und das in jeder Bauphase. Diese Etappierung ist anspruchsvoll und deshalb rechnen wir mit einer vierjährigen Bauzeit. Die erste Etappe ist voraussichtlich 2024 bezugsbereit und die letzte Etappe im 2026.

Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt für die Stadt Luzern eine grosse Chance ist. Wir leisten einen Beitrag für ein städtisches urbanes Leben und zeigen wie man Wohnen, Arbeiten und Freizeit verbinden kann. Es gibt ein modernes, kleines Stadtquartier mit Vorzeigecharakter.